Das Observatorium

Das Nightsky Observatory wurde aus folgenden Gründen errichtet:
Es soll Besuchern ermöglichen, den Mond, die Planeten und ausgesuchte Deep-Sky Objekte zu beobachten. Mit einem speziellen Sonnen-Teleskop können darüber hinaus Protuberanzen und andere Details der Sonnenoberfläche untertags beobachtet werden.
Weiters werden Deep-Sky Objekte fotografiert, um die Schönheit unseres Universums zu zeigen und sichtbar zu machen, was bei einem Blick durch das Teleskop nicht gesehen werden kann.

Das Observatorium, Aug. 2023

Das Gebäude

Nach längerer Suche für einen Standort der Sternwarte konnte dieser im Frühjahr 2022 auf dem Areal des Astronomischen Zentrums Martinsberg (AZM) der gleichnamigen Gemeinde im südlichen Waldviertel fixiert werden. Das AZM befindet sich an einem der lichtärmsten Regionen außerhalb der österreichischen Alpen. Es wurde 2021 am Standort der historischen Sternwarte „Orion“ errichtet und bietet ein Vortrags- und Ausstellungsgebäude mit der dazugehörigen Infrastruktur. Dadurch war es  möglich das Nightsky-Observatory sehr unproblematisch mit elektrischem Strom zu versorgen. Betrieben wird das AZM von der Gemeinde Martinsberg in Kooperation mit dem Verein „AZM/Sternwarte Orion“, der öffentliche Führungen und Vorträge anbietet.

 Das Observatorium  wurde für die Maße einer 10-Fuß-Kuppel der Firma Technical Innovation geplant und als einschariger Vollziegel-Rundbau ausgeführt. Das Gebäude ruht auf einem 30 cm starken Fundament aus Stahlbeton. Die 30 cm starke und 2,4 m hohe Teleskopsäule, ebenfalls aus Stahlbeton bestehend, wurde vom Fundament entkoppelt auf einem eigenen 50 cm durchmessenden und 90 cm tief reichenden Fundament aufgesetzt. Für die nötigen Erdaushubarbeiten und die Fertigung des Fundaments sowie der Betonsäule wurde eine ortsansässige Baufirma beauftragt. Um die geforderte Toleranz von +/- 4 mm im Niveau für die Kuppel zu gewährleisten, wurde das  Mauerwerk mit einem Betonkranz abgeschlossen, der zugleich zusätzliche Stabilität bietet. Die Mauer einschließlich des Betronkranzes wurde eigenhändig errichtet.

Das Gebäude kann über eine ostseitig ausgerichtete Tür betreten werden. Um den Zugang zum Teleskop zu erleichtern, wurde eine Zwischendecke 1 m über dem Bodenniveau eingezogen.

Das Observatorium in Zahlen

Geografische Lage:
15°07’23,“23 östl. Länge
48°22’53,“60 nördl. Breite
864 m Seehöhe
Durchmesser: 302 cm
Höhe (bis Scheitelpunkt): 405 cm

Kuppel:
Durchmesser: 305 cm
Höhe der Schalensegmente: 153 cm
Gesamthöhe mit Basisring: 184 cm
Breite des Kuppelspalts: 92 cm
Hersteller:
Technical Innovations, FL, USA

Instrumentelle Ausstattung

Teleskope

Als Hauptbeobachtungsinstrument wird ein 12 Zoll Newton-Teleskop mit 1086 mm Brennweite eingesetzt. Damit erreicht das Teleskop ein Öffnungsverhältnis von 1:3,66. Der Tubus ist aus Kohlefaserverbund gefertigt und damit nahezu temperaturstabil. Das Teleskop ist für fotografische Zwecke optimiert. Es verfügt über einen großen Sekundärspiegel, um auch größere Sensoren voll auszuleuchten. Dazu wird ein 3 Zoll Korrektor in einem ebenso 3zölligen Crayford-Auszug für die Bildfeldebnung eingesetzt. Für die Scharfstellung ist der Auszug mit einem computergesteuerten Motorfokusierer ausgestattet. Bei Bedarf kann der Korrektor gegen eine Barlowlinse getauscht werden. Damit wird die Brennweite auf 2060 mm verlängert.

Der 12 Zoll Newton bei geöffneter Kuppel

Das Teleskop wird mit einer equatorialen Montierung der Firma ASA bewegt. Es ist eine getriebelose Montierung vom Typ DDM85 mt High Torque-Motoren. Mit 85 mm durchmessenden Hohlachsen beträgt ihre Tragfähigkeit 65 kg Instrumentenlast und durch hochauflösende Absolutencodern erreicht sie in Verbindung mit einem sog. Pointingmodell eine Positioniergenauigkeit von wenigen Bogenminuten über beide Hemisphären sowie eine Nachführgenauigkeit von unter einer Bogensekunde.

Neben dem Hauptinstrument werden weitere mobile Teleskope vor allem für die Beobachtung der Sonne und für Vorführungszwecke eingesetzt. Dazu werden Montierungen der Typen Losmandy G-11 und GM-8 eingesetzt.

Teleskop Typ Öffnung Brennweite Öffnungsverhältnis Einsatzgebiet
ASA N12
Newton
300 mm
1086 mm / 2060 mm
f 3,6 / f 6,8
Deep-Sky Fotografie
Meade SCT 12
Schmidt/Cassegrain
300 mm
3000 mm
f 10
Visuell, Mond, Planeten
Vixen SD130SS
Apo-Refraktor
130 mm
860 mm
f 6,7
Visuell, Sonne, Mond
Pentax 75SD-HF
Apo-Refraktor
75 mm
500 mm
f 6,7
Widefield Fotografie
Lunt LS60/1200
Sonnenteleskop
60 mm
500 mm
f 8,2
Visuell, Sonne im H-alpha Licht
space
Kameras

Als Aufnahmeinstrumente stehen je eine monochrome CCD-Kamera von Atik sowie von SBIG zur Verfügung. Beide Kameras sind mit einem passenden Filterrad für RGB-Filter und Schmalbandfilter für Aufnahmen im OIII-, H-Alpha- und SII-Bereich ausgestattet.

Kamera Sensor / Typ Auflösung Pixelgröße Chipgröße Quanteneffizienz [peak / 656 nm]
Atik 16200 Mono
CCD KAF16200 Fullframe
4500 x 3600 pxl
6 µm
27 x 21,6 mm
56 % / 48 %
SBIG ST8300 Mono
CCD KAF8300 Fullframe
3352 x 2532 pxl
5,4 µm
18,1 x 13,7 mm
54 % / 38 %

Steuerung und Software

Anders als herkömmliche Teleskope kann dieses nur über eine spezifische Steuerungssoftware über den angeschlossenen PC bedient werden. Die Programme Autoslew für die Teleskopsteuerung und ACC (ASA Control Center) für weitere Komponenten (Fokuser, Rotator und Cover) werden mit der Software für die CCD-Steuerung verbunden. Zur Steuerung der Kamera und der Filterräder wird das Programm Maxim DL verwendet. Maxim DL erlaubt dadurch die direkte Steuerung aller Teleskop-Komponenten sowie die Steuerung der Kuppel. Die für die Kuppelsteuerung zuständige Digital Domeworks erforderliche Software wird dabei ebenfalls in Maxim DL eingebunden. Für automatisierte Aufnahmeabläufe wird die von ASA entwickelte Software Sequence in Verbindung mit dem Planetariumsprogramm Cart du Ciel eingesetzt.

Für die Bildverarbeitung werden Maxim DL (Rohdatengewinnung und -reduzierung) sowie Photoshop für die finale Bildbearbeitung verwendet.